Lebensweg

Elvis und Liberace: Eine Freundschaft, die Las Vegas revolutionierte

Elvis Presley und Liberace — zwei Namen, die in den 1950er und 1960er Jahren das Showbusiness nachhaltig prägten. Ihre extravaganten Auftritte, geprägt von überbordender Theatralik und Showmanier, veränderten nicht nur die Art und Weise, wie Las Vegas als Unterhaltungsmetropole wahrgenommen wurde, sondern schufen auch die Grundlage für eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Ikonen.

Obwohl sie auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Musikstile und Persönlichkeiten repräsentierten, fanden sie sowohl auf der Bühne als auch privat zueinander. Ihre Beziehung, die sich in den Glanzlichtern von Las Vegas und der friedlichen Umgebung von Palm Springs entwickelte, ist ein bemerkenswertes Beispiel für Respekt und gegenseitige Unterstützung in der schnelllebigen Welt des Showbusiness.

Der Anfang in Las Vegas: Ein holpriger Start für Elvis

Als Elvis Presley 1956 erstmals auf den Bühnen von Las Vegas im New Frontier Hotel auftrat, war er noch ein unbekannter Newcomer in der Stadt des Glücksspiels. Während er in der Rock-’n’-Roll-Welt bereits erste Erfolge feierte, wusste das anspruchsvolle Vegas-Publikum wenig mit seinem rebellischen Stil anzufangen. Seine ersten Shows wurden als wackelig und flach beschrieben, die Reaktionen des Publikums waren verhalten. Elvis‘ Manager, Colonel Tom Parker, erkannte schnell, dass etwas geändert werden musste, um den jungen Star in Vegas zum Erfolg zu führen.

Elvis und Liberace - New Frontier Hotel - 23. April 1956
Liberace besucht Elvis im New Frontier Hotel, Las Vegas am 23. April 1956

An diesem Wendepunkt trat Liberace, der bereits ein gefeierter Entertainer auf dem Strip war, auf den Plan. Laut Richard Zoglin, dem Autor von Elvis in Vegas: How the King Reinvented the Las Vegas Show, wandte sich Parker an Liberace, um Rat zu suchen. Liberace, bekannt für seine glitzernden Kostüme und aufwendigen Bühnenshows, besuchte Elvis‘ Auftritt und gab einen entscheidenden Tipp: „Die Show braucht mehr Glanz.“ Diese einfache, aber einflussreiche Anmerkung sollte Elvis‘ Karriere in Las Vegas für immer verändern.

Mehr Glanz, mehr Erfolg: Der Einfluss von Liberace auf Elvis

Elvis nahm sich Liberaces Rat zu Herzen und begann, seinen Stil anzupassen. Bereits im Frühjahr 1957 trat er in einem goldenen Lamé-Jackett auf – ein ikonischer Look, der sofort ins Auge fiel und das Publikum begeisterte. Seine Auftritte wurden fortan dynamischer, energiegeladener und visuell beeindruckender. Wie Liberace verfeinerte auch Elvis seine Shows, indem er mit Requisiten, Kostümen und einer wilden Bühnenpräsenz experimentierte. Diese Neuerungen machten ihn in Las Vegas zu einer Sensation.

Es war jedoch nicht nur der äußere Glanz, den Elvis von Liberace übernahm. Die Art und Weise, wie Liberace das Publikum mit seiner Selbstsicherheit und seinem schillernden Stil in den Bann zog, inspirierte Elvis. Oftmals wurde Elvis‘ auffälliger Stil zunächst belächelt, doch Liberace stand ihm mit einem weisen Rat zur Seite: „Es ist in Ordnung, Elvis. Lass sie über dich lachen, solange du dabei Erfolg hast.“ Elvis nahm diesen Rat an, und sein Aufstieg zum „King of Rock ’n’ Roll“ in Las Vegas wurde zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte.

Gemeinsame Schicksale: Eine tiefe Verbindung

Eine weitere, tiefere Ebene ihrer Freundschaft lag in einem selten thematisierten, aber bemerkenswerten gemeinsamen Schicksal. Beide Männer hatten Zwillingsbrüder, die bei der Geburt gestorben waren. Ob diese Tragödie ihre Beziehung auf emotionaler Ebene beeinflusste, bleibt Spekulation, doch es schien eine unausgesprochene Verbindung zwischen den beiden zu schaffen, die sich in einem gegenseitigen Respekt und tiefer Bewunderung manifestierte. Elvis schätzte Liberace nicht nur als Entertainer, sondern auch als mutige Persönlichkeit, die stets den Mut hatte, anders zu sein.

Palm Springs: Ein Rückzugsort und Symbol der Freundschaft

Nachdem sie in Las Vegas Erfolge gefeiert hatten, setzte sich die Freundschaft der beiden Showgrößen in Palm Springs fort. Zunächst skeptisch gegenüber dem als „Altersresidenz“ verschrienen Ort, entdeckten sowohl Elvis als auch Liberace in den 1970er Jahren die Schönheit und Ruhe der Wüstenstadt. Elvis kaufte dort das ehemalige Anwesen von Ray Kroc, dem Gründer von McDonald’s, das in unmittelbarer Nähe zu Liberaces Haus lag. Die Nähe ihrer Häuser ermöglichte es den beiden, ihre Freundschaft auch abseits der Bühne zu pflegen.

Eine Anekdote, die Jerry Schilling, ein enger Freund von Elvis, erzählt, zeigt, wie eng die Verbindung zwischen den beiden war: Eines Tages besuchte Elvis Liberace und sah in dessen Einfahrt einen glänzenden, schwarzen Dünenbuggy – geschmückt mit Kronleuchtern. Elvis, fasziniert von dem auffälligen Fahrzeug, kaufte es kurzerhand von Liberace und fuhr damit durch die Straßen von Palm Springs. Dies war nur ein Beispiel für die vielen gemeinsamen Erlebnisse und Gespräche, die sie in dieser Zeit teilten.

Fazit: Ein bleibender Einfluss

Die Freundschaft zwischen Elvis und Liberace, die auf gegenseitigem Respekt und Bewunderung basierte, hielt trotz der wachsenden Aufmerksamkeit und des zunehmenden Drucks des Showbusiness. Beide Entertainer stiegen zu Ikonen ihrer Zeit auf, doch inmitten des Trubels fanden sie in ihrer Beziehung zueinander einen Ruhepol. Liberace half Elvis, sich in einer unsicheren Phase seiner Karriere wohlzufühlen, und dieser Einfluss begleitete Elvis bis zum Ende seines Lebens.

Obwohl viele Geschichten über ihre Freundschaft heute schwer zu verifizieren sind, bleibt der Einfluss, den sie aufeinander hatten, unbestreitbar. Beide Männer revolutionierten nicht nur die Art und Weise, wie Unterhaltung in Las Vegas präsentiert wurde, sondern hinterließen auch Spuren in der Musik- und Showwelt, die bis heute nachwirken.

Zusammengefasst ist die Beziehung zwischen Elvis und Liberace ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des Showbusiness – eine Freundschaft, die durch gemeinsamen Erfolg, persönliche Tragödien und den Mut, anders zu sein, geprägt wurde.

Auch Interessant?