Steckbrief: G.I. Blues
Dallas
Der Filme G.I. Blues (deutscher Titel: Café Europa) ist ein US-amerikanischer Musikfilm aus dem Jahr 1960 mit Elvis Presley in der Hauptrolle. Regie führte Norman Taurog, produziert wurde er von Hal B. Wallis. Die Handlung dreht sich um den Panzersoldaten Tulsa McLean, der in Deutschland stationiert ist und nach seinem Dienst einen eigenen Nachtclub eröffnen möchte. Er wettet, dass er die Tänzerin Lili für sich gewinnen kann, doch entwickelt sich aus der Wette eine echte Romanze. Neben der Liebesgeschichte stehen auch die Musikeinlagen im Vordergrund; Elvis interpretiert Lieder wie „G.I. Blues“, „Wooden Heart“ und „Blue Suede Shoes“. Der Film, der durch Charme und Musik überzeugt, war kommerziell erfolgreich und brachte über 4,3 Millionen US-Dollar ein.
Produktion
- Regie: Norman Taurog
- Produzent: Hal B. Wallis
- Drehbuch: Edmund Beloin, Henry Garson
- Vorlage: Warren Low
- Musikalische Leitung: Joseph J. Lilley
- Kamera: Loyal Griggs
- Spezialeffekte: John P. Fulton
- Ausstattung: Sam Comer, Ray Moyer
- Schnitt: Warren Low
- Kostüme: Edith Head
- Ton: Harold Lewis, Charles Grenzbach
- Choreografie: Charles O’Curran
- Vokal-Begleitung: The Jordanaires
Darsteller
- Elvis Presley als Tulsa McLean
- Juliet Prowse als Lili
- Robert Ivers als Cookie
- Letitia Roman als Tina
- James Douglas als Rick
- Sigrid Maier als Marla
- Arch Johnson als Sergeant McGraw
- Mickey Knox als Jeeter
- John Hudson als Captain Hobart
- Ken Becker als Mac
- Jeremy Slate als Turk
- Beach Dickerson als Warren
- Trent Dolan als Mickey
- Carl Crow als Walt
- Fred Essler als Papa Mueller
- Ronald Starr als Harvey
- Ludwig Stossel als Puppenbühnenbesitzer
- Fred Kruger als Herr Klugmann
- Edward Stroll als Dynamite
- Hannerl Melcher als Gitarrenspielerin
In der deutschen Synchronisation von G.I. Blues lieh Rainer Brandt Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
Der US-Armeespezialist Tulsa McLean (Elvis Presley) ist ein Panzerbesatzungsmitglied mit einer Leidenschaft für Gesang. Er dient in der 3. Panzerdivision in Westdeutschland und träumt davon, nach seiner Zeit beim Militär einen eigenen Nachtclub zu eröffnen – ein Traum, der jedoch teuer ist. Zusammen mit seinen Kameraden gründet er eine Band, die in deutschen Gasthäusern, Nachtclubs und auf einer Bühne der amerikanischen Streitkräfte auftritt. In einer Bar entdeckt er sogar die Schallplatte „Blue Suede Shoes“ auf einer Jukebox – gesungen von einem gewissen Elvis Presley.
Um Geld zu verdienen, schließt Tulsa eine Wette ab, dass sein Panzerkommandant Dynamite es schafft, die Nacht mit der Tänzerin Lili (Juliet Prowse) zu verbringen. Sie gilt als schwer zu erobern, da sie den Soldaten Turk bereits abgewiesen hat. Da Dynamite und Turk schon auf Hawaii um Frauen konkurriert haben, bleibt Tulsa keine Wahl, als für Dynamite einzuspringen, als dieser nach Alaska versetzt wird. Zunächst widerwillig, aber pflichtbewusst, beginnt Tulsa, sich Lili zu nähern.
Tulsa setzt dabei seinen Südstaaten-Charme ein und nennt Lili „Ma’am“. Anfangs sieht sie in ihm nur einen weiteren Besatzungssoldaten, doch nach einem gemeinsamen Tag am Rhein beginnt sie, sich in ihn zu verlieben. Tulsas Freund Cookie (Robert Ivers) verliebt sich derweil in Lilis italienische Mitbewohnerin Tina (Letitia Roman). Am Ende hilft Tulsas Kamerad Rick (James Douglas), dessen kleiner Sohn Tiger, ihm, die Wette zu gewinnen – und auch Lilis Herz für sich zu gewinnen.
Musik im Film
Die Musik im Film wurde hauptsächlich im RCA Studio A in Hollywood aufgenommen. Elvis Presley singt eine Vielzahl von Songs, die später auf dem gleichnamigen Soundtrack-Album veröffentlicht wurden.
- G.I. Blues
(Aufnahme: 27.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Tonight Is So Right For Love
(Aufnahme: 27.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Frankfurt Special
(Aufnahme: 06.05.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Wooden Heart
(Aufnahme: 28.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Pocketful Of Rainbows
(Aufnahme: 06.05.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Didya Ever?
(Aufnahme: 27.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - What’s She Really Like?
(Aufnahme: 28.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Shoppin‘ Around
(Aufnahme: 27.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Big Boots
(Aufnahme: 28.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Doin‘ The Best I Can
(Aufnahme: 27.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood) - Blues Suede Shoes
(Aufnahme: 28.04.1960 – RCA Studio A – Hollywood)
Diese Lieder sind entscheidend für die Entwicklung der Handlung und tragen maßgeblich zur Popularität des Films bei. Der Song „Wooden Heart“ wurde insbesondere in Deutschland ein großer Hit, da er Anlehnungen an ein traditionelles deutsches Volkslied enthält.
Hintergrund und Produktion
Die Dreharbeiten zu G.I. Blues fanden vom 21. April bis zum 24. Juni 1960 statt. Für die Außenaufnahmen reiste das Filmteam bereits im Sommer 1959 nach Deutschland, wo Szenen in Friedberg, Aßmannshausen, Idstein, Frankfurt, Wiesbaden und Rüdesheim gedreht wurden. Elvis Presley selbst nahm ausschließlich in amerikanischen Studios auf und war bei den Außenaufnahmen nicht vor Ort.
Einspielergebnis und Namensänderung
Der Film erzielte ein beeindruckendes Einspielergebnis von 4,3 Millionen US-Dollar und erwies sich als ein großer Erfolg. Ursprünglich trug Presleys Filmfigur den Namen „Tulsa McCauley“, doch wurde er später in „Tulsa McLean“ geändert. Trotz dieser Änderung findet sich der Name „Tulsa McCauley“ in vielen Filmbesprechungen wieder, was oft zu Verwirrung führt.
Besondere Details und Anekdoten
- In der bekannten Duschszene wurde nur in Nahaufnahmen echte Seife verwendet; in den restlichen Szenen wurden stattdessen Holzklötze eingesetzt.
- Das Baby im Film wurde von sechs verschiedenen Babys (drei Zwillingspaaren) dargestellt, jedes von einem Sicherheitsbeamten überwacht und mit einer Tagesgage von 22,05 Dollar entlohnt.
Prominente Besucher und Gaststars
Während der Dreharbeiten empfing Elvis Presley Besuch von hochrangigen Gästen, darunter die Prinzessinnen aus Schweden, Norwegen und Dänemark sowie das nepalesische Königspaar, Bumiphol und Sirikit. Auch Stars wie Pat Boone, Dean Martin, Shirley MacLaine und Laurence Harvey besuchten den Drehort.
Eine interessante Randnotiz ist, dass die 13-jährige Tochter des Regisseurs Norman Taurog, Priscilla Taurog, in der Puppentheaterszene ihre erste Filmrolle hatte. Der österreichische Schauspieler Ludwig Stossel, der im Film den Besitzer des Puppentheaters verkörperte, spielte in G.I. Blues seine letzte Rolle.
Reaktionen und Kontroversen
In Mexiko kam es bei einer Vorführung von G.I. Blues zu Ausschreitungen: Kinositze wurden herausgerissen und Fenster zerstört, was schließlich dazu führte, dass zukünftige Elvis-Filme in Mexiko verboten wurden. Aufgrund dieser Vorkommnisse wurden in Mexiko alle künftigen Filme mit Elvis Presley verboten.
Internationale Titel
Der Film G.I. Blues wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: G.I. Blues
- Deutschland: Café Europa
- Österreich: Café Europa
- Kanada: Café Europa
- Frankreich: Café Europa
- Dänemark: G.I. Blues
- Finnland: Café Europa
- Italien: Cafè Europa
- Schweden: En yankee med takter i
- Brasilien: Saudades de Um Pracinha
- Polen: Blues szeregowca
- Griechenland: Erotiki ekstratia
- Türkei: Tatli nagmeler
Fazit: Ein Kultfilm und Kassenschlager der 60er-Jahre
„G.I. Blues“ – oder „Café Europa“ in Deutschland – ist ein Kultfilm der frühen 60er-Jahre und markiert einen Höhepunkt in Elvis Presleys Filmkarriere. Der Film vereint charmante Unterhaltung, humorvolle Handlung und eingängige Musik, wobei die Songs wie „Wooden Heart“ und „G.I. Blues“ zu Klassikern wurden. Die romantische Geschichte des GIs Tulsa McLean, der in Deutschland stationiert ist und sich in eine Clubtänzerin verliebt, spricht bis heute ein breites Publikum an. Die Produktion und ihr Erfolg festigten Presleys Status als internationaler Superstar und boten seinen Fans einen nostalgischen, unterhaltsamen Blick auf das Leben und die Kultur jener Zeit.