Steckbrief: Tickle Me
Atlanta
Tickle Me (deutscher Titel: Kurven-Lilli, 1965) ist ein US-amerikanischer Musik- und Westernfilm mit Elvis Presley in der Hauptrolle. Regie führte Norman Taurog. Der Film erzählt die Geschichte des Rodeo-Stars Lonnie Beale, der einen Job auf einer Ranch annimmt, die sich als Fitnessresort für Schauspielerinnen entpuppt. Gemeinsam mit Pam Merritt sucht er einen versteckten Schatz in einer Geisterstadt, wobei sie von mysteriösen Gestalten verfolgt werden. Der Film enthält keine neuen Lieder, sondern bereits veröffentlichte Songs. Elvis erhielt 750.000 Dollar und einen Anteil an den Einspielergebnissen.
Produktion
- Regie: Norman Taurog
- Produzenten: Ben Schwalb
- Drehbuch: Elwood Ullman & Edward Bernds
- Musikalische Leitung: Walter Scharf
- Kamera: Elwood Ullman, Edward Bernds & Loyal Griggs
- Spezialeffekte: Paul K. Lerpae
- Dekoration & Ausstattung: Sam Comer & Arthur Krams
- Bauten: Arthur Lonergan
- Schnitt: Archie Marshek
- Kostüme: Leah Rhodes
- Ton: Hugo Grenzbach
- Choreographie: David Winters
- Background-Gesang: The Jordanaires
Darsteller
- Elvis Presley als Lonnie Beale
- Jocelyn Lane als Pam Merritt
- Julie Adams als Vera Radford
- Jack Mullaney als Stanley Potter
- Merry Anders als Estelle Panfield
- Edward Faulkner als Brad Bentley
- John Dennis als Adolph
- Connie Gilchrist als Hilda
- Bill Williams als Sheriff Sturdivant
- Francine York als Mildred
- Barbara Werle als Barbara
- Grady Sutton als Mr. Dabney
- Dorothy Conrad als Mrs. Dabney
- Allison Hayes als Mabel
- Inez Pedroza als Ophelia
- Laurie Benton als Janet
- Linda Rogers als Clair Kinnamon
- Ann Morell als Sybyl
- Red West als Barschläger
In der deutschen Synchronisation von Tickle Me lieh Rainer Brandt Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
In Tickle Me spielt Elvis Presley den Rodeo-Star Lonnie Beale, einen charmanten Einzelgänger mit einem Herz aus Gold, der nach Arbeit sucht, um über die Runden zu kommen, bis die Rodeo-Saison wieder beginnt. Auf der Suche nach einer Anstellung landet Lonnie in der fiktiven Westernstadt Zuni Wells, weil ihm ein Freund versichert hat, dass er dort auf einer Ranch arbeiten könne. Doch als dieser Freund unauffindbar bleibt, bleibt Lonnie nichts anderes übrig, als in einem lokalen Club als Sänger anzufangen. Leider wird er nach einem Streit mit einem Gast gefeuert.
Die Zuschauerin Vera Radford (Julie Adams), beeindruckt von seiner Performance, bietet ihm jedoch eine neue Anstellung an: Er soll sich um die Pferde auf der von ihr betriebenen Ranch Circle-Z kümmern. Doch die Ranch entpuppt sich als eine Art Fitness-Retreat, das sie „Yogurt Gulch“ nennt und das vor allem Schauspielerinnen und Models als Rückzugsort zum Abnehmen und Trainieren dient.
Sein Interesse weckt jedoch die attraktive Pam Meritt (Jocelyn Lane), die ihn eines Tages in die nahegelegene Geisterstadt Silverado mitnimmt. Dort erfährt Lonnie, dass einer von Pams Verwandten einen Schatz versteckt hat, und die beiden schwelgen in einer fantasievollen Vorstellung davon, wie die Stadt in ihren Glanzzeiten gewesen sein muss. Die beiden inszenieren eine humorvolle Western-Parodie, in der Lonnie den „Panhandle Kid“, einen Milch trinkenden Cowboy, spielt, während Pam und der Ranchmitarbeiter Stanley kostümiert im Saloon agieren.
Zurück auf der Ranch kommt es jedoch zu Problemen: Eine Gruppe von Männern versucht, Pam zu entführen, um an ein Dokument zu gelangen, das Hinweise auf das Versteck des Schatzes gibt. Lonnie eilt zur Rettung und beschützt Pam, was ihre Beziehung vertieft. Doch die Dinge verkomplizieren sich, als Vera selbst ein Auge auf Lonnie wirft und Pam die beiden in einem verfänglichen Moment erwischt. Enttäuscht und verärgert, zieht sich Pam zurück, und Lonnie begibt sich auf die Rodeo-Tournee, doch seine Gedanken bleiben bei Pam. Alle Versuche, mit ihr in Kontakt zu treten, scheitern, und ihre Briefe an ihn werden mit der Aufschrift „Return to Sender“ zurückgesendet, eine humorvolle Anspielung auf den Presley-Hit von 1962.
Am Ende überzeugt Stanley Lonnie, dass er sich seinen Gefühlen stellen und Pam aufsuchen muss. Als sie den Circle-Z erreichen, erfahren sie, dass Pam nach Silverado unterwegs ist, und folgen ihr. Ein heftiger Sturm zwingt die Gruppe, die Nacht in einem scheinbar spukenden Hotel zu verbringen, in dem Pam und Stanley immer wieder auf mysteriöse und unheimliche Ereignisse stoßen, während Lonnie scheinbar unbemerkt bleibt. Schließlich stellt sich heraus, dass die „Geister“ in Wirklichkeit maskierte Männer sind, die Pam daran hindern wollen, den Schatz zu finden. Doch Lonnie und seine Freunde entlarven die Schurken und entdecken das Versteck des Schatzes.
Das Abenteuer endet mit Lonnie und Pams Hochzeit und einer großen Feier auf der Circle-Z-Ranch. Bei der Abfahrt zur Hochzeitsreise sitzt Stanley versehentlich in den Dekorationen fest, die an ihrem Hochzeitsauto befestigt sind. Lonnie singt Pam ein letztes Liebeslied, während sie zum Horizont aufbrechen, Stanley in einer Metallwanne hinter sich herziehend – ein humorvoller Abschluss für dieses Western-Musical-Abenteuer.
Musik im Film
Im Film Tickle Me wurden einige bereits aufgenommene Elvis-Songs verwendet, die alle in den berühmten RCA Studio B in Nashville produziert wurden. Anstelle eines neu aufnegommenen Soundtracks griff das Studio aufgrund finanzieller Schwierigkeiten auf frühere Titel zurück. Die Songs, die in Tickle Me Verwendung fanden, stammen aus verschiedenen Aufnahmesessions:
- Night Rider
(Aufnahme: 18.03.1962- RCA Studio B – Nashville) - I’m Yours
(Aufnahme: 26.06.1961- RCA Studio B – Nashville) - I Feel That I’ve Known You Forever
(Aufnahme: 19.03.1962- RCA Studio B – Nashville) - Dirty, Dirty Feeling
(Aufnahme: 04.04.1960- RCA Studio B – Nashville) - Put the Blame On Me
(Aufnahme: 13.03.1961- RCA Studio B – Nashville) - Such An Easy Question
(Aufnahme: 18.03.1962- RCA Studio B – Nashville) - Slowly But Surely
(Aufnahme: 27.05.1963- RCA Studio B – Nashville)
Die Wahl dieser Titel fügte dem Film eine vertraute musikalische Note hinzu und erfreute die Fans von Elvis. Es ermöglichte dem Filmstudio Allied Artists, die Produktionskosten trotz finanzieller Engpässe niedrig zu halten.
Hintergrund und Produktion
Die Produktion von Tickle Me begann am 12. Oktober 1964 und dauerte bis Anfang Dezember desselben Jahres. Elvis Presley erhielt für seine Rolle eine Gage von 750.000 Dollar und einen Anteil von 50 % an den Einspielergebnissen. Die Produktionskosten beliefen sich auf 1.480.000 Dollar, was für einen Presley-Film moderat war, insbesondere angesichts der finanziellen Situation von Allied Artists.
Zu dieser Zeit befand sich das Studio in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten, und die Führung von Allied Artists, insbesondere Studiochef Steve Broidy, hoffte, dass der kommerzielle Erfolg eines neuen Presley-Films das Studio vor der Insolvenz bewahren könnte. Auf Anraten von Colonel Tom Parker entschloss man sich, die Produktionskosten zu senken, indem man auf neue Aufnahmen für den Soundtrack verzichtete und stattdessen bereits veröffentlichte LP-Titel von Elvis verwendete. Dies war das erste Mal in Presleys Filmkarriere, dass keine neuen Lieder für einen Soundtrack aufgenommen wurden, und es war eine pragmatische Entscheidung, um die Produktionsausgaben zu reduzieren.
Gedreht wurde ausschließlich in den Paramount Studios in Hollywood (5555 Melrose Avenue, Los Angeles), und die Außenaufnahmen wurden ohne die Schauspieler gemacht und dann im Studio in die Szenen eingefügt. Bei der Filmpremiere am 28. Mai 1965 griff Colonel Parker auf eine originelle Promotion-Idee zurück, indem er eine Million Federn an die Kinobesucher verteilte – eine Anspielung auf den Filmtitel Tickle Me, was „Kitzel mich“ bedeutet.
Die Schauspielerin Jocelyn Lane, die in Tickle Me eine Hauptrolle spielte, war nicht nur in den USA bekannt, sondern hatte zuvor auch als Model in England gearbeitet. Interessanterweise heiratete sie einige Jahre nach den Dreharbeiten einen spanischen Prinzen, was ihrer glamourösen Karriere zusätzlichen Glanz verlieh. Der Arbeitstitel des Films lautete ursprünglich Isle of Paradise.
Für seine Darstellung in Tickle Me wurde Elvis 1966 mit dem Golden Laurel Award in der Kategorie „Musical Performance, Male“ ausgezeichnet, was seine Popularität und schauspielerischen Fähigkeiten im Bereich des Musikfilms würdigte. Das Einspielergebnis in den USA und Kanada betrug etwa 3,4 Millionen Dollar, weltweit sogar 5 Millionen Dollar, was den Film für Allied Artists zu einem dringend benötigten Erfolg machte.
Nach seiner Kinopremiere fand Tickle Me am 08. Dezember 1967 im amerikanischen Fernsehen auf CBS statt und erreichte erneut ein breites Publikum. Dieser Film markiert einen interessanten Wendepunkt in Presleys Filmkarriere und steht für die Herausforderungen und den Einfallsreichtum der Produzenten, eine erfolgreiche Produktion mit reduzierten Mitteln zu verwirklichen, während sie gleichzeitig Presleys Charisma und Musikalität ins Zentrum stellten.
Internationale Titel
Der Film Tickle Me wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: Tickle Me
- Deutschland: Cowboy-Melodie
- Österreich: Cowboy-Melodie
- Italien: Per un pugno di donne
- Finnland: Kutita minua
- Schweden: Håll-Igång I Vilda Västern
- Griechenland: Mia nyhta me ton Presley
- Brasilien: Cavaleiro Romântico
- Argentinien: Hazme Cosquillas
Fazit: Großer Erfolg trotz Sparmaßnahmen
Tickle Me zeigt Elvis Presley in einer humorvollen Rolle als arbeitslosen Rodeo-Star, der in einem exklusiven Fitnessresort für Schauspielerinnen und Models anheuert. Der Film kombiniert Western- und Musical-Elemente mit einer Schatzsuche, die Elvis und seine Partnerin Pam in eine Geisterstadt führt. Trotz geringem Budget und der Nutzung älterer Songs überzeugte der Film durch seine unterhaltsame Mischung aus Romantik, Action und Komödie. Die Produktionskosten wurden durch kreative Sparmaßnahmen minimiert, und Presleys Gagenanteil und Gewinnbeteiligung erwiesen sich als lohnend. Für seine Performance erhielt Elvis 1966 den Golden Laurel Award, und der Film wurde international in vielen Ländern ein Hit.