Steckbrief: Clambake
Clambake (deutscher Titel: Nur nicht Millionär sein, 1967) ist ein US-amerikanischer Musikfilm mit Elvis Presley als Scott Heyward, einem Millionärssohn, der sich nach Selbstfindung sehnt. Er tauscht seine Identität mit einem einfachen Wasserskilehrer, um unerkannt in Florida zu leben. Dort lernt er Dianne (Shelly Fabares) kennen, die einen reichen Mann heiraten möchte, und hilft ihr, den Playboy James Jamison zu umwerben. Doch Scott verliebt sich in Dianne und beschließt, sie in einem Bootsrennen zu beeindrucken. Der Film enthält mehrere Songs von Elvis und bietet eine Mischung aus Romantik und Humor. In Deutschland lief er erst 1987 im Fernsehen und wird heute als typischer Elvis-Film geschätzt.
Produktion
- Regie: Arthur H. Nadel
- Produzenten: Jules Levy, Arthur Gardner, Arnold Laven
- Drehbuch: Arthur Browne Jr.
- Musik: Jeff Alexander
- Kamera: William Margulies
- Spezialeffekte: Bob Warner
- Casting: Lynn Stalmaster
- Bauten: Lloyd Papez
- Makeup: Judith A. Cory, Dan Greenway
- Dekorationen: James Red
- Kostüme: May Booth
- Schnitt: Tom Rolf
- Choreographie: Alex Romero
- Musikalische Unterstützung: The Jordanaires
Darsteller
- Elvis Presley als Scott Heyward
- Shelly Fabares als Dianne Carter
- Will Hutchins als Tom Wilson
- Bill Bixby als James Jamison III
- Gary Merrill als Sam Burton
- James Gregory als Duster Heyward
- Amanda Harley als Ellie
- Suzy Kaye als Sally
- Angelique Pettyjohn als Gloria
- Olga Kaye als Gigi
- Arlene Charles als Olive
- Jack Good als Mr. Hathaway
- Red West als Eisverkäufer
In der deutschen Synchronisation von Clambake lieh Peter Kirchberger Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
In Clambake spielt Elvis Presley den jungen Millionärserben Scott Hayward, der sich gegen die Erwartungen seines Vaters, des reichen Ölmagnaten Duster Hayward (James Gregory), auflehnt und beschließt, seinen eigenen Weg zu finden. Mit seinem roten 1959er Chevrolet Corvette Stingray Racer macht er sich auf den Weg nach Florida, um zu entdecken, wie es ist, als normaler Mensch wahrgenommen zu werden.
Auf einer Rast trifft Scott auf Tom Wilson (Will Hutchins), der auf dem Weg zu einem neuen Job als Wasserski-Lehrer in einem Hotel in Miami ist. Scott hat die spontane Idee, mit Tom die Identität zu tauschen: Tom gibt sich als reicher Erbe aus und genießt die Annehmlichkeiten des Luxushotels, während Scott als Wasserski-Lehrer arbeitet und die Reaktionen der Menschen auf ihn als vermeintlich „normalen“ Arbeiter beobachtet.
Schon kurz nach seiner Ankunft im Hotel fordert die schöne Hotelgastin Dianne Carter (Shelly Fabares) eine Wasserski-Stunde von Scott. Auf dem Wasser stellt sich jedoch heraus, dass Dianne eine talentierte Skifahrerin ist und nur ihre Künste zur Schau stellt, um die Aufmerksamkeit des wohlhabenden Playboys James J. Jamison III (Bill Bixby) zu gewinnen. Dianne gesteht Scott später, dass sie eine Goldgräberin ist und auf der Suche nach einem reichen Ehemann. Sie geht davon aus, dass Scott ebenfalls ein Goldgräber ist, und bittet ihn, ihr bei der Eroberung von Jamison zu helfen. Doch während Scott Dianne näherkommt, entwickelt er selbst Gefühle für sie.
Nebenbei gelingt es Scott, den Bootsbauer Sam Burton (Gary Merrill) zu überreden, ihm zu erlauben, dessen beschädigtes Hochleistungsboot Rawhide zu reparieren und damit beim jährlichen Orange Bowl Race anzutreten, einem Rennen, das Jamison die letzten drei Jahre in Folge gewonnen hat. Scott schickt nach einem speziellen „Goop“, einer Beschichtung, die in einer seiner Vaterfirmen entwickelt, aber bisher als fehlerhaft eingestuft wurde. In langen Nächten versucht Scott, die Formel zu verbessern, um die Stabilität des Bootes im Wasser zu erhöhen. Ohne die Möglichkeit eines Tests vor dem Rennen trägt er die verbesserte Mischung auf den Rumpf der Rawhide auf und hofft auf das Beste.
Als Scotts Vater Duster von seinem Aufenthalt in Florida erfährt, reist er nach Miami, um seinen Sohn zu sehen. Zu Scotts Überraschung ist sein Vater stolz auf ihn und seine Bemühungen. Kurz vor dem Rennen macht Jamison Dianne einen Heiratsantrag, und Scott erfährt von den Plänen der beiden. Doch bevor die Hochzeit stattfinden kann, tritt Scott im Rennen gegen Jamison an. In einem spannenden Finale überholt Scott Jamison kurz vor dem Ziel und gewinnt das Rennen. Mit seinem Preisgeld kauft Scott Dianne einen Verlobungsring und macht ihr im Anschluss an das Rennen einen Heiratsantrag.
Dianne, die zunächst zögert und denkt, Scott sei wie sie ein „Goldgräber“, willigt schließlich ein, ihn zu heiraten. Daraufhin gesteht Scott ihr seine wahre Identität als Millionärserbe. Dianne glaubt ihm zunächst nicht, doch als er ihr seinen Führerschein zeigt, fällt sie vor Überraschung in Ohnmacht.
Clambake kombiniert romantische Verwicklungen, Humor und Elvis’ unverwechselbaren musikalischen Charme, während Scott seinen eigenen Weg finden will und sich trotz seines Vermögens danach sehnt, als Mensch wahrgenommen zu werden. Der Film bietet eine amüsante Geschichte über Identität und die wahre Bedeutung von Reichtum und Liebe.
Musik im Film
Für den Soundtrack des Films Clambake nahm Elvis Presley im Februar und März 1967 eine Reihe von Songs auf, die die unterschiedlichen Stimmungen und Themen des Films musikalisch untermalen. Die Aufnahmen fanden größtenteils im RCA Studio B in Nashville statt, wobei einige Titel später auch in den Annex Studios (Radio Recorders) in Hollywood aufgenommen wurden.
- Clambake
(Aufnahme: 22.02.1967 – RCA Studio B – Nashville) - Who Needs Money (Duett mit Will Hutchins)
(Aufnahme: 22.02.1967 – RCA Studio B – Nashville) - A House That Has Everything
(Aufnahme: 21.02.1967 – RCA Studio B – Nashville) - Confidence (Movie Version)
(Aufnahme: 06.03.1967 – Annex Studios (Radio Recorders) – Hollywood) - Hey, Hey, Hey
(Aufnahme: 22.02.1967 – RCA Studio B – Nashville) - You Don’t Know Me
(Aufnahme: 21.02.1967 – RCA Studio B – Nashville) - The Girl I Never Loved
(Aufnahme: 21.02.1967 – RCA Studio B – Nashville)
Am 21. Februar 1967 wurde, im Rahmen der Aufnahmesession zum Film Double Trouble, der Song „How Can You Lose What You Never Had“ aufgenommen. Dieses Lied wurde jedoch im Film nicht verwendet.
Der Clambake-Soundtrack spiegelt die Leichtigkeit und die verschiedenen Stimmungen des Films wider, von humorvollen Duetten und schwungvollen Rock-Songs bis hin zu sanften, gefühlvollen Balladen.
Hintergrund und Produktion
Die Dreharbeiten zu Clambake begannen am 6. März 1967 und endeten am 27. April desselben Jahres. Ursprünglich war der Titel Too Big For Texas geplant, und es wurden auch Alternativtitel wie Bumble Bee Oh Bumble Bee, Pot Luck und Born Rich in Betracht gezogen. Während der Dreharbeiten besuchte der Schauspieler Lee Majors das Set, der später durch Serien wie Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann und Ein Colt für alle Fälle bekannt wurde.
Vor Beginn der Produktion gab es Bedenken um Elvis‘ gesundheitliche Verfassung, da er deutlich an Gewicht zugenommen hatte und die Routine seiner Filmarbeit zunehmend satt zu haben schien. Die Lage spitzte sich zu, als Elvis in seinem Badezimmer stürzte und sich eine Gehirnerschütterung zuzog. Dies führte zu einer zweiwöchigen Unterbrechung der Dreharbeiten.
Das Wort „Clambake“ bedeutet auf Englisch ein Strandfest oder Picknick und vermittelt das heitere, entspannte Feeling des Films. Jack Good, der die Rolle des Empfangschefs Hathaway spielte, war in den 50er und 60er Jahren ein bedeutender Musikproduzent und Manager in Großbritannien und betreute Stars wie Tommy Steele, Marty Wilde und Billy Fury.
Clambake wurde in Deutschland nicht in die Kinos gebracht und feierte seine Premiere im deutschen Fernsehen erst am 22. Januar 1987. In Japan erhielt der Film den Alternativtitel Blue Miami – eine Anspielung auf Elvis‘ erfolgreichen Film Blue Hawaii.
Bill Bixby, der in Clambake an der Seite von Elvis spielte, wurde später durch seine Rolle als Dr. David Banner in der beliebten Fernsehserie The Incredible Hulk (1978–1982) berühmt. In dieser Serie verkörperte er den Wissenschaftler, der sich unter emotionalem Stress in das grüne Monster Hulk verwandelt – eine Figur, die zu einer Kult-Ikone der 70er und 80er Jahre wurde. Weiter ist er ein weiteres Mal im Elvis Film Speedway (1968) zu sehen.
Clambake spielte in den USA etwa 1,3 Millionen Dollar ein, was im Vergleich zu früheren Elvis-Filmen eher mäßig war. Der moderate Erfolg führte dazu, dass Elvis-Filmkarriere in den kommenden Jahren weiter zurückging und er sich ab 1969 vermehrt auf seine Musik und Konzertauftritte konzentrierte.
Drehorte
Clambake wurde an zahlreichen malerischen Orten in Florida sowie in Kalifornien gedreht, darunter:
- Biscayne Bay, Florida
- Cape Florida Lighthouse in Key Biscayne
- Everglades National Park (für die Highway-Szenen)
- Florida Keys und weitere Locations in Miami wie Miami Beach, Miami Marine Stadium auf Virginia Key, Rickenbacker Causeway, und Miami-Dade County
- Santa Clarita, Kalifornien und Universal Studios in Universal City, Kalifornien (für Parkszenen)
Internationale Titel
Der Film Clambake wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: Clambake
- Deutschland: Nur nicht Millionär sein
- Österreich: Nur nicht Millionär sein
- Dänemark: Playboy i bølgegang
- Finnland: Vauhtia ja vedenneitoja
- Schweden: Elvis i full rulle
- Brasilien: O Barco do Amor
- Italien: Miliardario… ma bagnino
- Griechenland: Ena tragoudi, ena fili, mia gynaika
- Spanien: En Fuga De Su Destino
- Polen: Piknik
- Türkei: Çiplak denizciler
Fazit: Elvis als Millionär im Versteckspiel
Clambake bietet eine unterhaltsame Mischung aus Musik, Humor und Romantik und zeigt Elvis Presley in einer typischen Rolle der späten 1960er. Als Millionär, der das einfache Leben sucht, tauscht Elvis’ Figur Scott Heyward seine Identität, um herauszufinden, was im Leben wirklich zählt. Der Film verbindet sonnige Schauplätze Floridas, eine Reihe eingängiger Songs und ein actiongeladenes Bootsrennen, das Spannung und Leichtigkeit zugleich bringt. Auch wenn Clambake bei Kritikern oft als leichte Kost angesehen wird, bleibt er ein wichtiger Beitrag zu Presleys Filmkarriere und erfreut sich bis heute bei Fans großer Beliebtheit – ein weiteres Zeugnis für den anhaltenden Reiz des „King of Rock ’n‘ Roll“.