Lebensweg

Elvis Presley in Deutschland (1958–1960)

Im Oktober 1958 betrat Elvis Presley, der “King of Rock ‘n’ Roll”, deutschen Boden, um als Soldat der US-Armee seinen Militärdienst in Friedberg zu leisten. Diese Zeit markierte eine besondere Phase in seinem Leben, in der er nicht nur seine Rolle als Musiker kurzzeitig hinter sich ließ, sondern auch tiefe Eindrücke in Deutschland hinterließ. Zwischen Manövern, Pressekonferenzen und privaten Momenten schuf Elvis Verbindungen, die ihn prägten und seine Rückkehr in die USA und ins Showbusiness vorbereiteten.

Elvis in Deutschland 1958

01. Oktober 1958
Die USS Randall erreicht Bremerhaven, und Elvis Presley, der als Soldat der US-Armee dient, betritt deutschen Boden. Er reist mit 1.399 weiteren Soldaten in einem Sonderzug der Deutschen Bundesbahn weiter nach Friedberg in der Wetterau. Um 19:30 Uhr kommen sie an der Verladerampe der Ray Barracks an, wo Elvis von einer großen Menge Reportern und Kameraleuten erwartet wird. Zum ersten Mal in Deutschland, begrüßt er die Massen in seiner Militäruniform.

02. Oktober 1958
Bereits am nächsten Morgen, um 10:00 Uhr, stellt sich Elvis einer Pressekonferenz. 150 Journalisten sind anwesend und dokumentieren den ersten offiziellen öffentlichen Auftritt des Stars auf deutschem Boden.

05. Oktober 1958
Elvis’ Vater Vernon, seine Großmutter Minnie Mae sowie seine Leibwächter Red West und Lamar Fike treffen am Flughafen in Frankfurt ein. Zusammen mit Elvis beziehen sie das Ritter’s Park Hotel in Bad Homburg. Schon einen Tag später ziehen sie weiter ins Park Hotel nach Bad Nauheim.

11. Oktober 1958
Nach nur fünf Tagen wechseln Elvis und sein Gefolge erneut das Quartier und ziehen ins Hotel Grunewald in Bad Nauheim, das zu ihrer Langzeitunterkunft während Elvis’ Aufenthalt in Deutschland wird.

23. Oktober 1958
Elvis besucht in Frankfurt das Konzert seines Rock ‘n’ Roll-Kollegen Bill Haley und feiert dessen Auftritt.

30. Oktober 1958
Elvis kauft sich einen Pudel namens “Cherry”, den er später dem Besitzer des Hotel Grunewald als Geschenk überreicht.

03. November 1958
Elvis und mehrere Einheiten der US-Armee, darunter auch er als junger Soldat, nehmen an einem Manöver in Grafenwöhr teil, das ihn für mehrere Wochen in das Trainingslager bringt.

27. November 1958
Elvis wird von Captain Edward Betts zum „Private First Class“ befördert, was allerdings keine Erhöhung seines Soldes zur Folge hat.

20. Dezember 1958
Das Manöver in Grafenwöhr endet, und Elvis kehrt nach Bad Nauheim zurück, wo er sich wieder in das zivile Leben einfindet.

21. Dezember 1958
Elvis kauft in Frankfurt für 3.750 Dollar einen BMW 507, ein luxuriöses Fahrzeug, das seine Liebe zu schnellen Autos unterstreicht.

Elvis in Deutschland 1959

08. Januar 1959
Elvis feiert seinen 24. Geburtstag in Deutschland, weit entfernt von seiner Heimat in den USA.

16. Januar 1959
In den Ray-Barracks in Friedberg findet eine Blutspendeaktion statt, an der Elvis zusammen mit 200 weiteren Soldaten teilnimmt.

03. Februar 1959
Elvis verlässt mit seiner Familie und seinem Gefolge das Hotel Grunewald und zieht in eine Villa in der Goethestraße 14 in Bad Nauheim. Die Monatsmiete beträgt zur damaligen Zeit etwa 2.000 Deutsche Mark.

07. Februar 1959
Elvis besucht die berühmte “Holiday on Ice” Revue in Frankfurt, wo er seine Freizeit in der deutschen Metropole genießt.

13. Februar 1959
Als Elvis nach Dienstschluss mit seinem Auto die Kaserne verlässt, verursacht er einen Verkehrsstau, da zahlreiche Autogrammjäger ihn für mehr als eine Stunde umringen.

05. März 1959
Elvis besucht die Familie der jungen Schauspielerin Vera Tschechowa in München. Am Tag darauf macht er mit Freunden und Vera einen Bootsausflug auf dem Starnberger See.

15. März 1959
Colonel Tom Parker, Elvis’ Manager, kündigt in den USA eine große Willkommensparty für Elvis an, die nach seiner Rückkehr aus Deutschland stattfinden soll.

26. März 1959
Elvis’ Vater Vernon Presley erleidet bei einem Autounfall in der Nähe von Bad Nauheim leichte Verletzungen und wird ins Hochwald-Krankenhaus eingeliefert.

14. April 1959
Elvis und zehn weitere Soldaten werden von Friedberg nach Steinfurth in der Nähe von Bad Nauheim abkommandiert, um ein Gefallenendenkmal zu demontieren und auf einem Friedhof neu zu errichten.

01. Juni 1959
Elvis wird zum „Specialist 4th Class“ befördert, was ihm eine Gehaltserhöhung auf 99,37 Dollar im Monat einbringt.

03. Juni 1959
Wegen einer Mandelentzündung wird Elvis ins 97. General Hospital in Frankfurt eingeliefert und bleibt dort bis zum 12. Juni 1959.

12. – 27. Juni 1959
Elvis nimmt zwei Wochen Urlaub und reist zusammen mit seinen Freunden Rex Mansfield, Lamar Fike und Charlie Hodge von Frankfurt nach München und anschließend nach Paris, wo sie den Rest des Urlaubs verbringen.

18. August 1959
Hollywood-Produzent Hal Wallis besucht Elvis in Bad Nauheim, um mit ihm über zukünftige Filmprojekte nach seiner Entlassung aus der Armee zu sprechen.

14. September 1959
Priscilla Beaulieu besucht Elvis zum ersten Mal in der Villa in der Goethestraße 14 in Bad Nauheim. Sie lernen sich über Elvis’ Freund Currie Grant kennen.

19. Oktober 1959
Die Herbstübung „Big Lift“ beginnt, an der auch Elvis teilnimmt. Er ist allerdings nur kurzzeitig beteiligt.

24. Oktober 1959
Elvis wird erneut wegen einer Halsentzündung ins Krankenhaus eingeliefert und bleibt dort bis zum 29. Oktober.

06. Dezember 1959
Jürgen Seydel, der Begründer des Karate in Deutschland, beginnt, Elvis bis zu dessen Abreise Karate-Unterricht zu erteilen.

19. Dezember 1959
Elvis wird zu einer Weihnachtsparty eingeladen, die er begeistert besucht.

21. Dezember 1959
Elvis spendet eine beträchtliche Summe Geld an das Landesjugendheim im Landkreis Friedberg und unterstützt damit die Insassen.

25. Dezember 1959
Elvis feiert sein letztes Weihnachtsfest in Deutschland mit einer Party in der Villa in der Goethestraße. Priscilla Beaulieu ist eine der Gäste.

Elvis in Deutschland 1960

05. Januar 1960
Elvis erhält bis zum 17. Januar Urlaub und die Erlaubnis, eine zweite Reise nach Paris zu unternehmen.

08. Januar 1960
Elvis feiert seinen 25. Geburtstag und gibt eine Party für etwa 200 Gäste.

12. Januar 1960
Elvis reist erneut nach Paris, diesmal zusammen mit Lamar Fike, Cliff Gleaves, Joe Esposito und Jürgen Seydel. Da sie ihren Zug verpassen, fahren sie mit einem Taxi nach Paris, wo Elvis mehrere Karate-Unterrichtsstunden bei Meister Murakami Tetsuji nimmt.

20. Januar 1960
Elvis wird zum „Acting Sergeant“ befördert, was zwar keine Gehaltserhöhung bringt, aber seine Leistungen und Disziplin als Soldat unterstreicht.

25. Januar 1960
Das Manöver „Operation Snowshield“ beginnt, das Elvis in den Schwarzwald und bis an die Schweizer Grenze führt. In Weiden besucht er das „Autohaus Wies“ und in Hirschau das Restaurant „Goldenes Lamm“.

11. Februar 1960
Elvis wird endgültig zum Sergeant befördert und erhält fortan 122,31 Dollar im Monat.

20. Februar 1960
In einem Interview mit dem Radiosender AFN (American Forces Network) reflektiert Elvis über seine Militärzeit und betont, dass er seine Pflichten erfüllt hat wie jeder andere Soldat.

27. Februar 1960
Die Vorbereitungen für Elvis’ Abreise beginnen. Ein Möbelwagen transportiert über 3.000 Schallplatten sowie zahlreiche Fanbriefe und persönliche Gegenstände.

01. März 1960
Elvis hält seine letzte Pressekonferenz in den Ray Barracks. Zahlreiche Reporter, Freunde und seine Vorgesetzten sind anwesend. Elvis verspricht, eines Tages nach Deutschland zurückzukehren.

02. März 1960
Elvis verlässt Deutschland und fliegt vom Militärflughafen in Frankfurt mit 79 anderen GIs zurück in die USA. Unter den vielen Freunden und Fans, die ihn verabschieden, ist auch seine große Liebe Priscilla Beaulieu, die ihn in die Staaten begleiten wird und später seine Frau werden soll.

Fazit: Elvis Presley in Deutschland (1958–1960)

Elvis Presleys Aufenthalt in Deutschland markierte eine entscheidende Phase in seinem Leben, die sowohl seine Karriere als auch seine Persönlichkeit nachhaltig prägte. Obwohl er als weltweit gefeierter Star nach Europa kam, fand er sich als einfacher Soldat in der US-Armee wieder. Diese Erfahrung half ihm, seine Disziplin zu festigen und zeigte, dass er trotz seines Ruhms bereit war, seine militärischen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen.

In Deutschland erlebte Elvis eine Zeit intensiver persönlicher und beruflicher Entwicklungen. Seine Zeit in der Ray Barracks in Friedberg und seine Aufenthalte in Bad Nauheim waren geprägt von seiner Verbindung zum Militär, aber auch von seinem ungebrochenen Status als Ikone des Rock ‘n’ Roll. Die ständigen Besuche von Journalisten und Fans bezeugten, dass er auch fernab der Bühne eine magnetische Persönlichkeit war, die Menschen weltweit faszinierte.

Elvis nutzte seine Zeit in Deutschland nicht nur, um sich auf seine Rückkehr ins Musik- und Filmgeschäft vorzubereiten, sondern er knüpfte auch wichtige persönliche Beziehungen, darunter seine spätere Frau Priscilla Beaulieu. Der Aufenthalt bot ihm eine gewisse Normalität, fernab des ständigen Rampenlichts in den USA, wo er etwas Privatsphäre genießen konnte.

Gleichzeitig zeigte Elvis ein großes soziales Engagement, indem er großzügige Spenden tätigte und an Aktivitäten wie Blutspendeaktionen teilnahm. Seine Leidenschaft für Autos und seine Neugier auf neue kulturelle Erfahrungen, wie das Erlernen von Karate, verdeutlichen seine Vielseitigkeit.

Nach fast anderthalb Jahren verließ Elvis Deutschland mit einer gestärkten Entschlossenheit, seine musikalische Karriere fortzusetzen. Sein Versprechen, nach Deutschland zurückzukehren, wurde zu einem Symbol für die Wertschätzung und Verbundenheit, die er gegenüber dem Land empfand.

Sein Dienst in Deutschland ermöglichte es ihm, sich in einer Zeit der Selbstreflexion und des Wandels neu zu definieren, was sich später in seiner Musik und seinem Auftreten widerspiegeln sollte. Die Erfahrungen, die er in dieser Zeit sammelte, machten ihn zu einem reiferen und fokussierteren Künstler und Menschen.

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