Steckbrief: Flaming Star
Los Angeles
Flaming Star (deutscher Titel: Flammender Stern, 1960) ist ein US-amerikanischer Westernfilm unter der Regie von Don Siegel mit Elvis Presley als Pacer Burton. Die Handlung spielt 1878 in Texas und dreht sich um die Familie Burton, die zwischen amerikanischen Siedlern und dem Kiowa-Stamm steht. Pacers Mutter Neddy ist eine Kiowa, was die Burtons in Konflikte mit der Gemeinde und den Kiowa bringt. Pacers Loyalität wird auf die Probe gestellt, als seine Mutter stirbt und er sich entschließt, auf der Seite der Kiowa zu kämpfen. Der Film reflektiert kulturelle Identität und Rassismus und hebt sich als ernstere Rolle in Presleys Filmografie hervor, was ihm Anerkennung als Schauspieler einbrachte.
Produktion
- Regie: Don Siegel
- Produzenten: David Weisbart
- Drehbuch: Clair Huffaker / Nunnally Johnson
- Vorlage: Roman „Flaming Lance“ von Clair Huffaker
- Musik: Cyril J. Mockridge
- Kamera: Charles C. Clarke
- Ausstattung: Walter M. Scott / Gustav Bernsten
- Schnitt: Hugh S. Fowler
- Kostüme: Adele Balkan
- Künstlerische Leitung: Duncan Cramer, Walter M. Simonds
- Choreografie: Josephine Earl
Darsteller
- Elvis Presley als Pacer Burton
- Steve Forrest als Clint Burton
- Barbara Eden als Roslyn Pierce
- Dolores Del Rio als Neddy Burton
- John McIntire als Sam Burton
- Rudolfo Acosta als Buffalo Horn
- Karl Swenson als Dred Pierce
- Ford Rainey als Doc Phillips
- Richard Jaeckel als Angus Pierce
- Anne Benton als Dorothy Howard
- L.Q. Jones als Tom Howard
- Douglas Dick als Will Howard
- Tom Reese als Jute
- Marian Goldina als Ph’Sha Knay
- Monty Burkhardt als Ben Ford
- Ted Jacques als Mr. Hornsby
- Rodd Redwing als Indianer
- Perry Lopez als Two Moons
- Roy Jensen als Matt Holcom
- Red West als Indianer
- Barbara Beaird als Dottie Phillips
- Virginia Christine als Mrs. Phillips
In der deutschen Synchronisation von Flaming Star lieh Rainer Brandt Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
Der Westernfilm Flaming Star (1960) spielt im texanischen Grenzgebiet im Jahr 1878 und zeigt das Leben von Sam Burton (John McIntire) und seiner Familie, die sich zwischen zwei Kulturen wiederfindet. Sam bewirtschaftet eine Farm in der Nähe einer Siedlung, gemeinsam mit seiner zweiten Frau Neddy (Dolores Del Rio), einer Kiowa-Indianerin, und seinen Söhnen Clint (Steve Forrest) und Pacer (Elvis Presley). Während Clint rein amerikanischer Abstammung ist, trägt Pacer die gemischten Wurzeln seiner Mutter, was ihn sowohl emotional als auch sozial zwischen die Welten der Siedler und der Kiowa stellt. Trotz der kulturellen Spannungen wachsen die Brüder eng miteinander verbunden auf. Clint plant seine Zukunft und möchte die Siedlerin Roslyn Pierce (Barbara Eden) heiraten, was der Familie Hoffnung auf ein friedliches und harmonisches Leben gibt.
Die Lage spitzt sich jedoch zu, als die Siedler von einem geplanten Angriff der benachbarten Kiowa erfahren. In ihrer Angst und Vorurteil gegenüber der Familie Burton unterstellen die Siedler, dass Sam und seine Familie aufgrund von Neddys Herkunft von den Angriffen verschont geblieben seien und ihnen nicht loyal gegenüberstünden. Obwohl Sam und Clint ihre Solidarität mit den Siedlern beteuern, fühlt sich Pacer innerlich hin- und hergerissen. Als Sohn eines Weißen und einer Kiowa erlebt er seit seiner Kindheit die Diskriminierung durch die Siedler, was ihn zunehmend entfremdet.
Die Situation eskaliert, als Neddy bei einem Angriff schwer verletzt wird. Clint und Pacer eilen in die Siedlung, um Hilfe zu holen, doch sie kommen zu spät: Neddy stirbt, nachdem sie eine Vision des „Flammenden Sterns des Todes“ gehabt hat, ein Symbol des nahenden Unheils. In seiner Verzweiflung und Wut gibt Pacer den Siedlern und Doktor Phillips die Schuld, da er sich von ihnen nie akzeptiert fühlte. Enttäuscht und voller Schmerz entscheidet sich Pacer, sich den Kiowa im bevorstehenden Krieg anzuschließen, was zu einem tiefen Bruch in der Familie führt. Sam erkennt den inneren Konflikt seines Sohnes und lässt ihn schweren Herzens ziehen.
Bei den Kiowa wird Pacer freundlich aufgenommen, und ihm wird zugesichert, dass sein Vater und sein Bruder in der Siedlung verschont bleiben sollen. Doch die Fehlinformationen und Missverständnisse auf beiden Seiten des Konflikts nehmen ihren tragischen Lauf. Ein Kiowa-Trupp, der von der Absprache nichts weiß, tötet Sam während Clints Abwesenheit. Kurz darauf zieht Pacer gemeinsam mit dem Kiowa-Häuptling Buffalo Horn und weiteren Kriegern in den Kampf. Bei einem Aufeinandertreffen der Brüder verwundet Pacer Clint versehentlich schwer. Unter großen Anstrengungen bringt er ihn zur Farm zurück, um ihn zu pflegen, und erfährt dort vom Tod seines Vaters.
In einem letzten Akt der Fürsorge für seinen Bruder bindet Pacer den schwer verletzten Clint auf ein Pferd und schickt ihn zur Siedlung. Roslyn nimmt sich Clint an, ohne das ganze Ausmaß der Ereignisse zu kennen. Als Clint erwacht, begibt er sich auf die verzweifelte Suche nach Pacer, der selbst schwer verletzt auf dem Weg zur Siedlung ist. Die Brüder treffen schließlich erneut aufeinander, doch Pacer ist zu geschwächt, um weiterzukämpfen. Er vertraut Clint an, dass er den „Flammenden Stern“ bereits gesehen habe und in die Berge reiten werde, um in Frieden zu sterben. Clint bleibt zurück, gebrochen und voller Schmerz über den Verlust seiner Familie
Musik im Film
Im Film Flaming Star sind zwei Lieder enthalten, die von Elvis Presley aufgenommen wurden. Diese Songs sind fester Bestandteil der Filmmusik und tragen zur Atmosphäre des Westerns bei, ohne jedoch die Handlung zu dominieren, was dem ernsten Ton des Films gerecht wird.
- Flaming Star
(Aufnahme: 07.10.1960 – Radio Recorders – Hollywood) - A Cane And A High Starched Collar
(Aufnahme: 08.08.1960 – Radio Recorders – Hollywood)
Diese musikalische Reduzierung verhalf Flaming Star zu einem einzigartigen Status in Elvis’ Filmkarriere, da es den Sänger stärker als ernsthaften Schauspieler und weniger als musikalischen Entertainer präsentierte.
Hintergrund und Produktion
Die Dreharbeiten zu Flaming Star fanden vom 8. August bis zum 18. September 1960 statt. Gedreht wurde vorwiegend auf der Conejo-Filmranch außerhalb von Thousand Oaks, Kalifornien, sowie auf zwei weiteren Ranches im San Fernando Valley nahe Los Angeles. Ursprünglich waren Frank Sinatra und Marlon Brando für die Rollen der Burton-Brüder Clint und Pacer vorgesehen, doch schließlich fiel die Wahl auf Steve Forrest und Elvis Presley.
Der Film hatte mehrere Arbeitstitel, darunter Flaming Lance, Flaming Heart, Black Star und Black Heart, bevor die endgültige Entscheidung auf Flaming Star fiel. Die Produktion stand unter der Regie von Don Siegel, der später durch seine Zusammenarbeit mit Clint Eastwood an den Dirty Harry-Filmen bekannt wurde. Siegel brachte eine düstere und ernsthafte Note in den Film, was Flaming Star von den sonstigen Presley-Filmen unterschied, die meist einen leichteren und musikalischeren Ton anschlugen.
Besetzungswechsel und Herausforderungen
Die Rolle der Roslyn sollte ursprünglich die britische Schauspielerin Barbara Steele übernehmen. Da Barbara Eden, die eigentliche Wahl, für einen anderen Film verpflichtet war, entschied man sich kurzfristig für Steele. Allerdings stellte sich Steeles starker britischer Akzent als problematisch heraus, was dazu führte, dass sie entlassen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Barbara Eden wieder verfügbar und konnte die Rolle übernehmen, die sie später zu einem populären Gesicht in Hollywood machen sollte, vor allem durch die Rolle der „Bezaubernden Jeannie“ in der gleichnamigen Fernsehserie.
Elvis Presley brachte während der Produktion seinen Wunsch ein, Dolores Del Rio, eine mexikanische Schauspielerin der 1920er und 1930er Jahre, für die Rolle der Neddy Burton, Pacers Mutter, zurück auf die Leinwand zu holen. Del Rio war zuvor elf Jahre lang von der Schauspielerei zurückgetreten und kehrte eigens für diese Rolle zurück. Diese Besetzung gab der Rolle eine besondere Authentizität und half, die kulturelle Bedeutung und die emotionale Tiefe des Charakters zu verstärken.
Stunts und weitere Dreharbeiten
Während einer Kampfszene zwischen Elvis Presley und Red West, der die Rolle eines Kiowa-Kriegers spielte, verletzte sich West schwer und brach sich den Arm. Weitere gesundheitliche Probleme behinderten die Produktion, als Elvis eine geschwollene Wange bekam und gezwungen war, einen Weisheitszahn entfernen zu lassen, was zu einer kurzen Unterbrechung der Dreharbeiten führte.
Elvis sollte außerdem braune Kontaktlinsen tragen, um seiner Figur als Halbblut eine authentischere Optik zu verleihen. Leider vertrug er die Linsen nicht, und so musste er ohne diese auftreten.
Musik und Filmpremiere
Flaming Star wurde in zwei verschiedenen Versionen vorgeführt: Bei der Premiere am 20. Dezember 1960 in Los Angeles enthielt der Film zwei Songs, doch bei einer weiteren Premiere am 22. Dezember in Inglewood waren vier Lieder integriert. Schließlich entschied sich das Studio, die Version mit den zwei Songs, Flaming Star und A Cane and a High Starched Collar, in die Kinos zu bringen. Diese Entscheidung unterstrich die ernste Stimmung des Films und fokussierte die Handlung stärker auf die dramatische Handlung und weniger auf musikalische Einlagen, was Presley die Gelegenheit gab, seine darstellerischen Fähigkeiten in einem ungewohnten Licht zu präsentieren.
Ehrung und kulturelle Anerkennung
Elvis Presley wurde am 27. Dezember 1960 für seine Rolle als Pacer Burton vom Los Angeles Indian Tribal Council geehrt und zum Ehrenmitglied und „Blutsbruder“ ernannt. Diese Auszeichnung würdigte sowohl seine Darstellung als auch den Respekt, den er für die indigenen Themen des Films zeigte.
Internationale Titel
Der Film Flaming Star wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: Flaming Star
- Deutschland: Flammender Stern
- Österreich: Flammender Stern
- Braslien: Estrela de Fogo
- Spanien: Estrella de fuego
- Dänemark: Flammende stjerne
- Frankreich: Les rôdeurs de la plaine
- Kanade: Les rôdeurs de la plaine
- Griechenland: Pali mehri thanatou
- Finnland: Puoliverinen
- Italien: Stella di fuoco
- Türkei: Vadiler krali
- Schweden: Vild man i Texas
Fazit: Ein untypischer Elvis-Western
Flaming Star ist ein untypischer Elvis-Presley-Film, der den Sänger in einer ernsten Rolle zeigt und tiefere Themen wie kulturelle Identität und Loyalitätskonflikte beleuchtet. Unter der Regie von Don Siegel präsentiert der Westernfilm eine komplexe Geschichte um Pacer Burton, der als Halbblut zwischen den Fronten der amerikanischen Siedler und den Kiowa-Indianern steht. Der Fokus liegt nicht auf Presleys Musik, sondern auf der dramatischen Handlung, was den Film von seinen üblichen Produktionen abhebt. Elvis’ schauspielerische Leistung wurde anerkannt, und Flaming Star bleibt ein bemerkenswerter Beitrag zu seiner Karriere und zum Western-Genre der 1960er-Jahre.