Lebensweg

Elvis Presley: Die Geburt einer Legende – Armut und musikalische Prägung

Elvis Aaron Presley wurde am 8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, geboren, einem bescheidenen Städtchen im ländlichen Süden der USA. Seine Geburt markierte den Beginn eines Lebens, das von tragischen Umständen, Armut und tief verwurzelten sozialen Herausforderungen geprägt war. Diese frühen Lebensumstände sollten nicht nur seine Persönlichkeit formen, sondern auch seinen künstlerischen Werdegang maßgeblich beeinflussen. Um das Verständnis von Elvis‘ Herkunft zu vertiefen, ist es unerlässlich, sowohl die sozioökonomischen Bedingungen seiner Familie als auch das Umfeld in Tupelo zu betrachten.

Die Geburt eines Rockstars und Tot des Zwillingsbruders

Elvis Presley kam am 08. Januar 1935 unter dramatischen Bedingungen, als Sohn von Vernon und Gladys Presley, zur Welt. Er war eines von zwei Zwillingskindern, doch sein Bruder, Jesse Garon Presley, kam als Totgeburt zur Welt. Dieser Verlust prägte die Familie Presley tief. Für Elvis‘ Mutter, Gladys, war diese Erfahrung besonders traumatisch, und sie entwickelte eine nahezu obsessive Liebe und Fürsorge für ihren überlebenden Sohn. Elvis wuchs in dem Bewusstsein auf, dass er das „auserwählte Kind“ war, das überlebt hatte, was eine enge, nahezu symbiotische Beziehung zu seiner Mutter zur Folge hatte. Diese Bindung blieb ein bestimmender Faktor in seinem Leben und beeinflusste viele seiner späteren Entscheidungen.

Jesse Garon Presley wurde am Tag seiner Geburt in einer schlichten, nicht markierten Grabstätte auf dem Priceville Cemetery in Tupelo, Mississippi, beigesetzt. Aufgrund der bescheidenen Verhältnisse der Familie Presley und der traurigen Umstände gab es kein aufwendiges Begräbnis, und es blieb lange Zeit keine offizielle Grabmarkierung für Jesse. Für die Familie, insbesondere für Gladys, war der Verlust ihres ersten Sohnes ein unbewältigbarer Schmerz, und diese Wunde begleitete sie ihr Leben lang.

Jahre später, als Elvis berühmt wurde und sich auf Graceland, seinem legendären Anwesen in Memphis, niederließ, fand Jesse Garon Presley einen symbolischen Platz in der Erinnerung der Familie. Auf Graceland wurde eine Gedenktafel aufgestellt, die Jesse ehrt und seinen Namen in die Erinnerung einbindet. Die Tafel, die im sogenannten Mediation Garden steht, ist eine Hommage an den verlorenen Bruder und symbolisiert den dauerhaften Platz, den Jesse in den Herzen von Elvis und seiner Familie einnahm, obwohl er nie die Gelegenheit hatte, zu leben. Diese Gedenktafel trägt nicht nur den Namen von Jesse, sondern dient auch als stiller Hinweis auf die enge Verbindung zwischen Elvis und seiner Mutter sowie die Verluste, die sie gemeinsam bewältigen mussten.

Gedenktafel an Jesse Garon Presley im Meditationsgarten von Graceland
Gedenktafel an Jesse Garon Presley im Meditationsgarten von Graceland

Leben in ärmlichen Verhältnissen

Die Familie Presley lebte in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Zuhause war ein einfaches Shotgun-Haus, ein langgezogenes, rechteckiges Gebäude mit drei Räumen, das Vernon Presley, Elvis‘ Vater, für nur 180 Dollar gebaut hatte – eine Summe, die die Armut der Familie widerspiegelte. Die Shotgun-Häuser waren typisch für die Südstaaten, in denen die Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln lebten. Sie waren billig zu bauen, boten jedoch kaum Komfort oder Schutz vor den Elementen. Die Presleys hatten kein fließendes Wasser und keinen Strom, was zu dieser Zeit jedoch nichts Ungewöhnliches war, da viele Familien in Tupelo unter ähnlichen Bedingungen lebten. Die wirtschaftliche Notlage der Familie war ein ständiger Begleiter, und Elvis‘ Kindheit war von Unsicherheit und materiellen Entbehrungen geprägt.

Vernon Presley war Gelegenheitsarbeiter und kämpfte zeitlebens darum, stabile Arbeit zu finden. Zu Beginn von Elvis‘ Leben arbeitete er in der Landwirtschaft und nahm Gelegenheitsjobs an, um seine Familie zu ernähren. Doch die wirtschaftliche Instabilität der 1930er Jahre machte es schwer, regelmäßiges Einkommen zu sichern. Besonders dramatisch wurde die Lage, als Vernon 1938 wegen eines Scheckbetrugs verhaftet und für mehrere Monate inhaftiert wurde. Die Abwesenheit des Familienoberhaupts war eine schwere Belastung für Gladys und Elvis. Gladys musste zusätzliche Verantwortung übernehmen und suchte nach Möglichkeiten, das Überleben der Familie zu sichern. Diese Zeit prägte Elvis tief, und es wird vermutet, dass er aus dieser Zeit ein starkes Verantwortungsgefühl für seine Familie entwickelte.

Das Geburtshaus von Elvis Presley in Tupelo zieht jährlich tausende Fans an. (Foto: Stephan Wäsche)
Das Geburtshaus (Shotgun-Haus) von Elvis Presley ist heute ein Museum in Tupelo und zieht jährlich tausende Fans an.

Armut und musikalische Einflüsse in Tupelo

Die Armut in Tupelo war allgegenwärtig und spiegelte die schwierigen Zeiten in den USA während der Großen Depression wider. Mississippi, und insbesondere der Nordosten des Bundesstaates, wo Tupelo lag, war besonders stark von den wirtschaftlichen Turbulenzen betroffen. Die Landwirtschaft, auf die viele Menschen in der Region angewiesen waren, litt unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Überall gab es Arbeitslosigkeit, Hunger und Unsicherheit. Viele Familien lebten von dem, was sie selbst anbauen konnten, und tauschten Lebensmittel und Güter untereinander, um zu überleben. Die Gemeinschaft war eng verbunden, doch die Lebensbedingungen blieben rau und von Entbehrungen geprägt.

Trotz der harten Umstände spielte Musik eine zentrale Rolle im Leben der Menschen in Tupelo. Es war eine Region, in der sowohl weiße als auch afroamerikanische Musiktraditionen aufeinandertrafen. Gospel, Blues, Country und Folk-Musik waren allgegenwärtig. Kirchenbesuche und religiöse Versammlungen bildeten den Mittelpunkt des sozialen Lebens, insbesondere für die ärmeren Bevölkerungsschichten. Für Elvis, der von seiner tief religiösen Mutter regelmäßig in die Kirche mitgenommen wurde, war dies eine prägende Erfahrung. Die Gesänge, Predigten und die emotionale Intensität der Musik in den Kirchen beeindruckten ihn zutiefst. Schon in jungen Jahren begann er, die Melodien und Rhythmen der Gospelmusik in sich aufzunehmen, die später zu einem wesentlichen Bestandteil seines musikalischen Stils werden sollten.

Die Trennung der Gesellschaft entlang rassischer Linien war ebenfalls ein prägender Faktor in Tupelo. Mississippi war in den 1930er Jahren ein Bundesstaat, der stark von den Rassengesetzen geprägt war, und die afroamerikanische Bevölkerung war schweren Diskriminierungen ausgesetzt. Dennoch wuchs Elvis in einer Umgebung auf, in der er regelmäßig mit der afroamerikanischen Kultur in Berührung kam. Insbesondere die Musik der afroamerikanischen Gemeinschaft, wie der Blues, den er in den Gegenden hörte, in denen Schwarze lebten, beeinflusste ihn stark. Elvis beobachtete, wie afroamerikanische Musiker wie Arthur „Big Boy“ Crudup, der später eines seiner Vorbilder wurde, Gitarre spielten und sangen. Diese kulturellen Einflüsse formten ihn und öffneten ihm eine musikalische Welt, die viele weiße Musiker seiner Zeit nicht kannten oder verstanden.

Enge Beziehung zu Mutter Gladys

Eine der wichtigsten Bezugspersonen in Elvis‘ Kindheit war seine Mutter Gladys. Ihre Fürsorge und Hingabe prägten ihn zutiefst. Sie war eine liebevolle, aber auch äußerst beschützende Mutter, die sich große Sorgen um die Zukunft ihres Sohnes machte. Sie glaubte fest daran, dass Elvis für etwas Größeres bestimmt war. Es war Gladys, die ihm im Alter von zehn Jahren seine erste Gitarre kaufte, obwohl Elvis sich ursprünglich ein Fahrrad gewünscht hatte. Dieser Moment sollte der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft für Musik sein, die schließlich zu seiner beispiellosen Karriere führen würde. Die finanzielle Notlage, in der die Familie lebte, machte es notwendig, auf Geschenke und Extras zu verzichten, doch die Gitarre wurde zu einem symbolischen und emotionalen Gegenstand in Elvis‘ Leben, der ihm Trost und Hoffnung in schwierigen Zeiten bot.

Fazit: Ärmliche Verhältnisse und soziale Herausforderungen

Elvis‘ frühe Jahre in Tupelo waren somit von einem Umfeld geprägt, das von Armut, sozialen Herausforderungen und kultureller Vielfalt bestimmt war. Diese prägenden Jahre, die von Verlust, Unsicherheit und musikalischen Einflüssen durchdrungen waren, schufen die Grundlage für seine spätere Karriere. Elvis‘ Aufstieg zum „King of Rock ’n’ Roll“ mag in den 1950er Jahren begonnen haben, doch die Wurzeln seines musikalischen Ausdrucks und seines einzigartigen Stils liegen tief in den ärmlichen und kulturell reichen Erfahrungen seiner Kindheit in Tupelo.

Die Geburt und Kindheit von Elvis Presley verkörpern also mehr als nur die Anfänge eines Musikers; sie erzählen die Geschichte eines Jungen, der aus der Not heraus eine unerschütterliche Leidenschaft für Musik entwickelte, die ihn letztlich dazu befähigte, Grenzen zu überschreiten und eine kulturelle Revolution anzuführen. Die Umstände seiner Geburt und die schwierigen Lebensbedingungen seiner Familie gaben Elvis einen tiefen emotionalen Antrieb, der ihn durch das Leben begleitete und der sich in seiner Musik widerspiegelte.

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