Steckbrief: Kissin' Cousins
Phoenix, AZ
Kissin‘ Cousins (deutscher Titel: Die Wilden Weiber Von Tennessee, 1964) ist eine US-amerikanische Filmkomödie mit Elvis Presley in einer Doppelrolle. Der Film erzählt die Geschichte von Lt. Josh Morgan, der in die Great Smoky Mountains von Tennessee entsandt wird, um Land für eine Raketenbasis zu pachten. Dort trifft er auf seinen Doppelgänger-Cousin Jodie und verliebt sich in eine der Frauen aus der Hillbilly-Familie. Die Komödie lebt von kulturellen Gegensätzen zwischen Stadt und Land, begleitet von musikalischen Einlagen. Gedreht in nur 17 Tagen, war der Film mit Einnahmen von drei Millionen Dollar kommerziell erfolgreich und brachte Presley einen weiteren Hit ein.
Produktion
- Regie: Gene Nelson
- Produzenten: Sam Katzman
- Drehbuch: Gerald Drayson Adams und Gene Nelson
- Vorlage: Gerald Drayson Adams
- Musik: Fred Karger
- Kamera: Ellis W. Carter
- Ausstattung: Gene Nelson und Gerald D. Adams
- Bauten: Henry Grace und Budd S. Friend
- Schnitt: Ben Lewis
- Ton: Franklin Milton
- Choreografie: Hal Belfer
Darsteller
- Elvis Presley als Josh Morgan, Jodie Tatum
- Arthur O’Connell als Pappy Tatum
- Glenda Farrell als Ma Tatum
- Jack Albertson als Capt. Robert Salbo
- Pam Austin als Selena Tatum
- Cynthia Pepper als Midge
- Yvonne Craig als Azalea Tatum
- Donald Woods als General Alvin Donford
- Tommy Farrel als Sergeant Baily
- Beverly Powers als Trudy
- Hortense Petra als Dixie
- Robert Stone als Assistent des Generals
- Joe Esposito als Mike
- Maureen Reagan als Lorraine
- Joan Stanley als Jonesy
- Robert Carson als General Sam Kruger
In der deutschen Synchronisation von Kissin‘ Cousins lieh Joachim Ansorge Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
In Kissin‘ Cousins wird die US-Regierung bei dem Versuch, ein Berglandstück in den Great Smoky Mountains von Tennessee für den Bau einer Raketenbasis zu pachten, vor einige Hindernisse gestellt. Dieses Land gehört Pappy Tatum, einem eigenwilligen Patriarchen, der sich gegen den Verkauf seines Landes sträubt. General Alvin Donford (gespielt von Donald Woods) beauftragt daher Captain Robert Salbo (Jack Albertson), innerhalb von sieben Tagen den Vertrag zu sichern. Andernfalls droht ihm die Versetzung nach Grönland. In der Hoffnung, sich einen Vorteil zu verschaffen, sucht Salbo einen Verbindungsoffizier aus der Region und stößt auf den Luftwaffen-Leutnant Josh Morgan (Elvis Presley), einen im gleichen Gebiet geborenen Soldaten, und bestellt ihn als seine Nummer zwei in die Mission.
Bei ihrer Ankunft in Tennessee trifft der dunkelhaarige Josh unerwartet auf seinen Doppelgänger: seinen dritten Cousin Jodie Tatum, einen blonden Hillbilly, der ihm verblüffend ähnlich sieht. Zusätzlich begegnet er seinen beiden attraktiven Cousinen, Azalea (Yvonne Craig) und Selena Tatum (Pam Austin), die um seine Gunst buhlen. Josh entscheidet sich schließlich für Azalea, während seine Cousine Selena eine Beziehung mit seinem Freund, Sergeant William Bailey, eingeht. Der zweite Cousin Jodie entwickelt indes eine Zuneigung zu Private Midge Riley (Cynthia Pepper), einer feurigen Soldatin, die im Platoon dient.
Ein weiterer amüsanter Aspekt des Films ist die Gruppe von dreizehn „Bergschönheiten“, die sich selbst „Kittyhawks“ nennen. Diese Frauen haben es auf die unverheirateten Soldaten abgesehen und sorgen für allerlei chaotische Situationen. Die Soldaten müssen sich der aufdringlichen Avancen erwehren, was zu einer Reihe humorvoller Missverständnisse und Verwicklungen führt.
Josh gelingt es letztendlich, Pappy Tatum von einer Pacht des Berges zu überzeugen, wobei die Regierung eine monatliche Zahlung von 1.000 Dollar (heute etwa 9.800 Dollar) leisten soll. Die Vereinbarung sieht jedoch eine wichtige Bedingung vor: Ein Zugang zum Berg wird nur von der Rückseite gebaut, und die Regierung muss garantieren, dass keine Mitarbeiter Tatums Seite des Berges betreten. Dies erlaubt Pappy, seine illegale Whiskey-Produktion, das sogenannte „Moonshining“, weiterhin unbehelligt fortzuführen, da keine „revenoors“ – Agenten, die illegalen Alkoholbetrieb überwachen – auf sein Grundstück gelangen können.
Mit dieser humorvoll-romantischen Handlung verbindet Kissin‘ Cousins die Abenteuer eines militärischen Auftrags mit einer romantischen Komödie, gespickt mit musikalischen Einlagen und den charmanten Eigenheiten der Hillbilly-Kultur. Elvis Presley brilliert in einer doppelten Rolle, was den Witz des Films verstärkt und für zahlreiche humorvolle und musikalische Höhepunkte sorgt.
Musik im Film
Elvis Presley steuerte zu Kissin‘ Cousins eine Reihe von Songs bei, die die musikalische Untermalung und den humorvollen Ton des Films unterstreichen. Alle Aufnahmen fanden Ende September 1963 im legendären RCA Studio B in Nashville statt
- Kissin‘ Cousins
(Aufnahme: 30.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - One Boy, Two Little Girls
(Aufnahme: 29.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - There’s Gold In The Mountains
(Aufnahme: 29.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - Catchin‘ On Fast
(Aufnahme: 30.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - Barefoot Ballad
(Aufnahme: 30.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - Once Is Enough
(Aufnahme: 29.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - Smoky Mountain Boy
(Aufnahme: 30.09.1963 – RCA Studio B – Nashville) - Tender Feeling
(Aufnahme: 29.09.1963 – RCA Studio B – Nashville)
Diese Lieder spielten eine wesentliche Rolle in Kissin‘ Cousins und trugen dazu bei, den Film zu einem Erfolg bei Elvis-Fans zu machen. Sie ergänzen die Geschichte perfekt und verstärken die humorvolle, romantische und ländliche Atmosphäre des Films.
Hintergrund und Produktion
Die Dreharbeiten für „Kissin‘ Cousins“ fanden im Oktober 1963 statt und dauerten lediglich 17 Tage. Produzent Sam Katzman legte besonderen Wert auf eine kurze Produktionszeit, was für die damalige Filmbranche eine Herausforderung darstellte. Die äußeren Szenen wurden hauptsächlich am Big Bear Lake und Cedar Lake gedreht, die beide im Big Bear Valley des San Bernardino National Forest in Kalifornien liegen. Aufgrund dieser kurzen Drehzeit konnte der Film mit einem vergleichsweise niedrigen Budget von etwa 1,3 Millionen US-Dollar produziert werden.
Eine interessanter Fakt ist, dass Elvis Presley im Film eine Doppelrolle spielte, nämlich als dunkelhaariger Josh Morgan und als dessen blonder Cousin Jodie Tatum. Für die Rolle des Hillbilly-Cousins Jodie musste Elvis eine blonde Perücke tragen, was ihm so unangenehm war, dass er am ersten Drehtag zunächst zögerte, seine Garderobe zu verlassen.
Für Arthur O’Connell war „Kissin‘ Cousins“ bereits die zweite Zusammenarbeit mit Elvis Presley, nachdem er 1962 in dem Film „Follow That Dream“ ebenfalls an seiner Seite gespielt hatte.
Die Dreharbeiten und auch die Aufnahmen der Filmsongs für „Kissin‘ Cousins“ fanden nach der Produktion von „Viva Las Vegas“ statt. Allerdings wurde „Kissin‘ Cousins“ aufgrund der kürzeren Bearbeitungszeit vor „Viva Las Vegas“ in die Kinos gebracht.
Im Jahr 1965 erhielten die Drehbuchautoren Gerald Drayson Adams und Gene Nelson eine Nominierung der Writers Guild of America (WGA) in der Kategorie „Best Written American Musical“. Die Nominierung galt als besondere Auszeichnung und Anerkennung für die humorvollen und musikalisch unterlegten Szenen im Film.
Mit einem Einspielergebnis von rund drei Millionen Dollar allein in den USA und Kanada war „Kissin‘ Cousins“ kommerziell erfolgreich. Der Film feierte 1988 sein Heimvideo-Debüt und wurde auf VHS veröffentlicht. Allerdings fehlte in dieser Version der Song „Smokey Mountain Boy“, der bei der Neuauflage auf VHS im Jahr 1997 entfernt wurde. Erst bei der Veröffentlichung auf DVD im Jahr 2007 wurde das Lied wieder in den Film integriert.
Internationale Titel
Der Film Kissin‘ Cousins wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: Kissin‘ Cousins
- Deutschland: Die wilden Weiber von Tennessee
- Österreich: Die wilden Weiber von Tennessee
- Kanada: Salut, les cousins
- Frankreich: Salut, les cousins
- Dänemark: Kissin‘ Cousins
- Italien: Il Monte di Venere
- Finnland: Suukottelevat serkut
- Griechenland: O Presley kai ta koritsia
- Polen: Kochajacy sie kuzyni
Fazit: Ein leichter Elvis-Film mit Charme und Humor
Kissin‘ Cousins ist eine typische 1960er-Jahre-Komödie, die durch Elvis Presleys Doppelrolle eine besondere Note erhält. Die Geschichte spielt mit Klischees von Stadt und Land und vereint romantische Verwicklungen, Humor und leichte Unterhaltung, die Elvis‘ charmante Leinwandpräsenz unterstreicht. Trotz der kurzen Produktionszeit und des geringen Budgets wurde der Film kommerziell erfolgreich und bot Fans eine ungezwungene, humorvolle Seite des King of Rock ’n’ Roll. Die musikalischen Einlagen mit Songs wie „Kissin‘ Cousins“ und „Smoky Mountain Boy“ sind eingängig und ergänzen das leichte, komödiantische Flair des Films.