Steckbrief: Live A Little, Love A Little
Live a Little, Love a Little (deutscher Titel: Liebling, laß das Lügen, 1968) ist eine US-amerikanische MusikKomödie mit Elvis Presley in der Hauptrolle als Greg Nolan. Der Film erzählt die Geschichte eines Fotografen, der in eine turbulente Beziehung mit der exzentrischen Bernice (gespielt von Michele Carey) gerät. Nach zahlreichen Komplikationen, die sie in sein Leben bringt, muss Greg zwischen zwei Jobs und seiner Liebe jonglieren. Der Film, unter der Regie von Norman Taurog, war für seine Zeit ungewöhnlich reif und beinhaltete Themen wie Drogen, erwachsene Beziehungen und Stadtleben. Mit Songs wie „A Little Less Conversation“ und „Almost in Love“ gehört er zu Presleys späteren, reiferen Filmwerken.
Produktion
- Regie: Norman Taurog
- Produzenten: Douglas Laurence
- Drehbuch: Michael A. Hoey, Dan Greenburg
- Vorlage: Roman „Kiss My Firm But Pliant Lips“ von Dan Greenburg
- Musik: Billy Strange
- Kamera: Fred Koenekamp
- Bauten: George W. Davis, Preston Ames
- Dekorationen: Henry Grace, Don Greenwood Jr.
- Schnitt: John McSweeney
- Makeup: Mary Keats, William Tuttle
- Stunts: Carol Daniels, Del ‚Sonny‘ West, Red West
- Choreografie: Jack Ragas, Jack Baker
Darsteller
- Elvis Presley als Greg Nolan
- Michele Carey als Bernice
- Don Porter als Mike Landsdown
- Rudy Vallee als Louis Penlow
- Dick Sargent als Harry Baby
- Sterling Holloway als Milchmann
- Celeste Yarnall als Ellen
- Eddie Hodges als Lieferant
- Joan Shawlee als Robbies Mutter
- Mary Grover als Miss Selfridge
- Emily Banks als Vermieterin
- Michael Keller als künstlerischer Leiter
- Merri Ashley als erste Sekretärin
- Phyllis Davis als zweite Sekretärin
- Ursula Menzel als Parfüm-Modell
- Susan Shute als Modell Nr. 1
- Edie Baskin als Modell Nr. 2
- Gabrielle als Modell Nr. 3
- Giny Kaneen als Modell Nr. 4
- Susan Henning als Meerjungfrau
In der deutschen Synchronisation von Live A Little, Love A Little lieh Peter Kirchberger Elvis Presley seine Stimme.
Handlung
In Live a Little, Love a Little spielt Elvis Presley den Fotografen Greg Nolan, der ein sorgloses Leben führt, bis er am Strand der exzentrischen Bernice (Michele Carey) begegnet. Bernice ist eine liebeshungrige Frau, die sich ständig neu erfindet und je nach Laune verschiedene Namen und Persönlichkeiten annimmt. Als sie Greg trifft, stellt sie sich ihm als „Alice“ vor, doch der Lebensmitteljunge kennt sie als „Susie“ und der Milchmann als „Betty“. Nachdem Greg sie nach einem spontanen Kuss beleidigt, hetzt Bernice ihre riesige Doggen Albert auf ihn, der ihn direkt ins Wasser jagt. Schließlich lädt sie Greg ein, in ihrem Strandhaus zu bleiben, und die beiden beginnen eine turbulente, aber amüsante Bekanntschaft.
Bernice bringt jedoch ungewollt Chaos in Gregs Leben: Sie sorgt dafür, dass er seinen Job verliert und aus seiner Wohnung geworfen wird, nachdem sie ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht hat, das ihn mehrere Tage in einen tiefen Schlaf versetzt. Doch trotz dieser Schwierigkeiten fühlt sich Greg zunehmend zu ihr hingezogen und beschließt, ihre Unterstützung zurückzuzahlen, indem er sich zwei neue Vollzeitjobs als Fotograf sucht – eine Herausforderung, die ihm einiges abverlangt.
Die beiden Jobs könnten nicht unterschiedlicher sein: Für ein freizügiges Magazin, das an Playboy erinnert und von Mike Lansdown (Don Porter) geleitet wird, soll Greg kreative und verführerische Fotos schießen. Gleichzeitig arbeitet er für eine hochkonservative Werbeagentur, die von Mr. Penlow (Rudy Vallee) geführt wird. Da beide Büros im selben Gebäude liegen, ist Greg gezwungen, ständig zwischen den beiden Arbeitsplätzen zu wechseln, ohne dass die beiden Chefs voneinander erfahren.
Während Greg verzweifelt versucht, sein Doppelleben als Fotograf zu meistern, muss er sich auch weiterhin mit Bernices verrückten Eskapaden auseinandersetzen. Ihr freigeistiger Lebensstil und ihre eigenwillige Art bringen Greg immer wieder in lustige und chaotische Situationen. Schließlich erkennt er jedoch, dass er sich in sie verliebt hat und dass ihre exzentrische Art genau das ist, was sein Leben bereichert.
Live a Little, Love a Little zeigt Elvis Presley in einer ungewöhnlichen, modernen Komödie mit romantischen und humorvollen Elementen. Der Film bricht mit den üblichen Elvis-Filmkonventionen und präsentiert eine reifere, vielseitigere Seite seines schauspielerischen Talents, während er sich durch ein turbulentes Abenteuer mit Liebe und Identitätswechsel kämpft.
Musik im Film
Für den Soundtrack zu Live a Little, Love a Little nahm Elvis Presley am 7. März 1968 im Western Recorders Studio in Hollywood eine Reihe von Songs auf, die die reifere und modernere Handlung des Films unterstreichen. Diese Titel zeigen eine stilistische Vielfalt und unterstützen die unterschiedlichen Stimmungen des Films:
- Almost In Love
(Aufnahme: 07.03.1968 – Western Recorders – Hollywood) - A Little Less Conservation
(Aufnahme: 07.03.1968 – Western Recorders – Hollywood) - Edge Of Reality
(Aufnahme: 07.03.1968 – Western Recorders – Hollywood) - Wonderful World
(Aufnahme: 07.03.1968 – Western Recorders – Hollywood)
Diese Aufnahmen ergänzen die Handlung von Live a Little, Love a Little und heben die verschiedenen emotionalen Ebenen des Films hervor, von Romantik über Energie bis hin zu surrealen Momenten. Der Soundtrack trägt entscheidend zur besonderen Atmosphäre des Films bei und präsentiert Elvis‘ Vielseitigkeit als Sänger und Künstler.
Der Song „A Little Less Conversation“ erlebte weit über 30 Jahre später eine bemerkenswerte Renaissance. Ein alternativer Take des Songs diente als Grundlage für einen Remix, der 2002 veröffentlicht wurde und Elvis Presley erneut an die Spitze der internationalen Musikcharts brachte. Der Remix, produziert von Junkie XL, verlieh dem Song einen modernen Beat und wurde weltweit ein Hit, besonders nachdem er in Werbespots und Filmen eingesetzt wurde. Der Erfolg des Remixes führte dazu, dass Elvis, Jahrzehnte nach seiner Originalaufnahme, wieder in den Charts landete und bei einer neuen Generation von Hörern populär wurde.
Hintergrund und Produktion
Die Dreharbeiten für Live a Little, Love a Little starteten am 11. März 1967 in Culver City und endeten Mitte Mai desselben Jahres. Der Film basierte auf dem Roman Kiss My Firm, But Pliant Lips von Dan Greenburg, und der ursprüngliche Arbeitstitel des Films lautete ebenfalls Kiss My Firm But Pliant Lips. Die Adaption markierte einen deutlichen Bruch mit dem üblichen Stil von Elvis’ Filmen dieser Ära, da Live a Little, Love a Little eine reifere und modernere Handlung bot, die für ihre Zeit teils gewagte Themen wie starke Sprache, Drogenreferenzen und eine angedeutete Liebesbeziehung enthielt.
In Live a Little, Love a Little übernahm Elvis alle seine Stunts selbst, was die dynamische Eröffnungsszene mit waghalsiger Fahrkunst und eine Kampfsequenz beinhaltete, die er selbst choreografierte und in der er seine Karate-Fähigkeiten zur Schau stellte. Diese authentischen Szenen und die Nutzung realer Drehorte, wie dem Los Angeles Music Center, verliehen dem Film eine besondere Atmosphäre und unterschieden ihn von den typischen Studioproduktionen, bei denen häufig Hintergründe verwendet wurden.
Elvis‘ Vater, Vernon Presley, hatte in Live a Little, Love a Little eine kleine Rolle, allerdings ohne Sprechpart. Es war eine seltene Gelegenheit, bei der Vernon in einem Film seines Sohnes auftrat, auch wenn sein Auftritt eher im Hintergrund blieb.
Elvis erhielt für den Film eine Gage von 850.000 Dollar plus 50 % der Gewinne. Mit einem Budget von 3,6 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von 8,1 Millionen Dollar war der Film an den Kinokassen recht erfolgreich. In Deutschland kam Live a Little, Love a Little zunächst nicht in die Kinos und feierte erst am 20. August 1987 im deutschen Fernsehen Premiere. Der Film gilt heute als eine der ungewöhnlicheren und reiferen Produktionen in Elvis‘ Filmkarriere und zeigt ihn in einem moderneren und vielseitigeren Licht.
Drehorte
Der Film wurde an mehreren bekannten Orten in Kalifornien gedreht, darunter:
- Hollywood Hills in Los Angeles,
- Marineland of the Pacific in Rancho Palos Verdes,
- Metro-Goldwyn-Mayer Studios in Culver City sowie
- Pacific Coast Highway entlang der Malibu-Küste.
Besonders während der Dreharbeiten im Marineland musste die Produktion immer wieder unterbrochen werden, da sich schnell herumsprach, dass Elvis vor Ort filmte. Scharen von Fans versammelten sich am Set, um einen Blick auf den Star zu erhaschen oder Autogramme zu ergattern.
Internationale Titel
Der Film Live A Little, Love A Little wurde weltweit unter verschiedenen Titeln veröffentlicht, darunter:
- U.S.A.: Live A Little, Love A Little
- Deutschland: Liebling, laß das Lügen
- Österreich: Liebling, laß das Lügen
- Kanada: Le grand frisson
- Frankreich: Le grand frisson
- Dänemark: Elvis lever livet
- Finnland: Tytöstä tyttöön
- Schweden: Älska mig lite
- Türkei: Biraz yasa biraz sev
- Brasilien: Viva um Pouquinho, Ame um Pouquinho
Fazit: Ein unkonventioneller Elvis-Film mit reiferem Ton
Live a Little, Love a Little (1968) hebt sich von den typischen Elvis-Filmen ab und bietet eine Mischung aus Romantik, Komödie und Rebellion. In der Rolle des Fotografen Greg Nolan verkörpert Presley einen Charakter, der von der exzentrischen Bernice herausgefordert wird. Der Film bietet provokantere Themen als frühere Presley-Produktionen, etwa durch Anspielungen auf Drogen und Erwachsenenthemen, und zeigt ihn in realen Außenaufnahmen, die ihm mehr Tiefe verleihen. Trotz gemischter Kritiken bietet der Film einen faszinierenden Einblick in Presleys Reife als Darsteller und seine Versuche, seinem Image zu entfliehen.